Künstlerische Herausforderung
Mitgliederausstellung des Kunstvereins Siegen
im Haus Seel

Kreis-Geburtstag steht im Mittelpunkt

„Das war keine Liebesheirat damals", sagte Bürgermeister Steffen Mues
zur Entstehung .des Kreises Siegen-Wittgenstein.

ach   „Wenn zwei sich umkreisen - echt vielfältig“ lautet das Thema der diesjährigen Mitgliederausstellung des Siegener Kunstvereins, die im Rahmen des Kunstsommers bis Sonntag, 27. August, im Haus Seel zu sehen ist. „Das trifft es sehr gut, wenn man die Geschichte der beiden Kreise betrachtet“, lobte Kreisarchivar Thomas Wolf die. Wahl des Themas, das die 200. Geburtstage der Altkreise Siegen und Wittgenstein in den Mittelpunkt stellt. Die Künstler wurden damit vor eine echte Herausforderung gestellt. ,,Es ist zugegebenermaßen ein sehr anspruchsvolles Thema"; gestand Kunstvereins-Vorsitzender Albrecht Thomas am Donnerstagabend bei der Eröffnung.

Gerade weil das Thema aber so abstrakt und frei in seiner Interpretation ist, präsentieren sich die auf den Kopf 50 Ausstellungsstücke - je eines pro Künstler - in einer unglaublichen Vielfalt, sowohl, was die Technik, die Inhalte als auch die verwendeten Materialien angeht. Von Gemälden und Zeichnungen, über Foto-Collagen bis hin zu Skulpturen und Installationen ist fast alles vertreten. Nur in Richtung Video und Ton, wozu wir in den letzten Jahren immer Beiträge hatten, ist dieses Mal nichts gemacht worden. „Das schien sich für das Thema nicht so anzubieten“, erzählte Franz-Josef Weber, Geschäftsführer des Kunstvereins.

Die Ausstellung verlangte nicht nur den Künstlern einiges ab. Auch als Besucher sieht man sich aufgefordert, intensiv mitzudenken - bei manchem Kunstwerk mehr, bei anderen weniger. Aber genau das, macht den Rundgang durch die auf zwei Etagen präsentierte Ausstellung umso spannender. Viele der Werke befassen sich direkt mit der Thematik des „Umkreisens“, wie zum Beispiel „Kehrseitiger Kreisverkehr voller Vielfalt“ von Albrecht Thomas, bei dem der Besucher selbst aktiv werden muss, um die Figuren auf den gegenüberliegenden Kreispodesten in Bewegung zu setzen. Aber es gab noch ein weiteres untergeordnetes Thema, das häufig vertreten war. Thomas Wolf griff dies in seiner kurzen geschichtlichen Abhandlung auf: Wenn es eines gibt, das Siegen und Wittgenstein besonders verbindet, dann sei es die Natur. Dies schienen auch viele Künstler so zu empfinden. Gleich mehrfach vertreten sind die Wisente, zum Beispiel im Werk „Im schönsten Wisentgrunde“ von Jochen Fend oder auch in „Artenvielfalt im (Halb)kreis“ von-Beate Osterloh, worin die Künstlerin den drei Frauen des Rubensbrunnens ein Wisentkalb in die Arme gelegt hat. Andere nutzten die Natur selbst für ihre Werke, wie Lothar Hofmann mit seiner Installation „Kennenlernen“, in der er neben Glas und Spiegelfolie vor allem Holz verarbeitet hat.

42 Jahre ist es her, dass man die Siegener und Wittgensteiner in ein gemeinsames Korsett geschnürt hat, „das war keine Liebesheirat damals“, sagte Bürgermeister Sfeffen Mues.  „Aber genau das sei eigentlich auch ein Gewinn, denn dort, wo zwei sich umkreisen, entstehe auch Reibung. Diese wiederum setze Kräfte frei, aus denen erstaunliche Dinge entstehen könnten. Dinge, Projekte und Werke, die beide bereichern und zuweilen echt vielfältig sind“, betonte Mues - so vielfältig wie eben auch diese Ausstellung.


Kunstverein Siegen:

Wenn zwei sich umkreisen - echt vielfältig". Haus Seel, Siegen:

Bis 27. August dienstags bis samstags 14 bis 18 Uhr.
sonn- und feiertags 11 bis 13 und 14 bis 18 Uhr. Gruppenführungen können unter Tel. (02 71) 2 16 24 angemeldet werden.


Quelle: Siegener Zeitung, Samstag, 5. August 2017, Kultur Seite 23



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 Frieder - Hüttenmann (steht für Industrie), Hirsch (Steht für Natur)